Hardfisch schrammt wirklich nur ganz knapp am 1. Platz beim Windmill vorbei und wird schlussendlich 12.

Das Windmill in Amsterdam (16. bis 18. Juni) ist eines der größten Ultimate-Frisbee-Turnier Europas. Dabei treten 40 Mixed- und je 20 Damen/Open-Teams 3 Tage lang in Wettstreit. Neben hochklassigem Ultimate mit zahlreichen Nationalteams sowie Clubteams, die jenen das Wasser reichen, kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Denn das Turnier hat auch leichten Festivalcharakter. 1800 frisbeeverückte Menschen an einem Ort und irgendwo dazwischen schwimmen 18 Hardfische. Das kann nur gut werden!
Für so ein Event will man gut vorbereitet sein: Tasche gepackt, Züge gebucht, Karre vollgetankt, Sonnencreme eingesteckt, Blockrocker aufgeladen, die gesamte Scooter-Discographie gedownloaded und auswendig gelernt. Und die Hardfisch-Fahne? Zuhause gelassen!

Zum Spielmodus beim Windmill: Nachdem alle Teams 5 Spiele im Swiss-Draw gespielt haben, wurden in der Open-Division die bis dahin besten 8 Teams in die Viertel-Finals eingeteilt. Die anderen 12 Teams spielten weiter im Swiss-Draw die Platzierungen 9 bis 20 aus. Da beim Swiss-Draw vor allem die Punktedifferenz am Ende der Spiele gewertet wird, zählt jeder einzelne Punkt.

Im ersten Spiel am Freitag ging es dann gleich gegen Gentle Open aus Belgien (als 8. geseedet) in ein hardes Match. Mit leichtem Seitenwind began für uns das Turnier in dem Stadion, in dem später die Finals ausgetragen werden sollten. Gentle setzte stark an mit tighter Defence und klinischer Offence und legte viel Wert darauf Breaks mit Overheads, Scoobers oder inside Würfen zu erzeugen. Hardfisch antwortete mit heißer Defence und konnte auch einige Turns erzeugen, aber lange konnten dies nicht in Break-Points umgewandelt werden. In unserer Offence schien nicht der Druck der Gegner das Problem zu sein, sondern unsere eigenen Fehler: zahlreiche Würfe vom Seitenwind in Aus getragen, Miscommunications und unforced Errors auf offene Spieler. Hardfisch spielte leider ein typisches Sonntagmorgen-Spiel und das am Freitagmorgen! In der zweiten Halbzeit konnten wir endlich unsere Turns in zwei Break Points verwandeln (jeder Punkt zählt!), jedoch war Gentle bis dahin schon zu weit weggezogen und so endete das erste Spiel verdient 15:9 für Gentle.

Nicht so schlimm! Passiert. Kopf hoch und ins nächste Spiel. Als nächstes spielten wir gegen Alba aus Schottland auf der großen Bühne, dem Ulti-TV-Streamingfeld (Link zum Spiel, 13.07.2023). Falls noch nicht getan, solltet ihr euch spätestens jetzt (!) dieses Spiel anschauen. Man munkelt, dass auch ein Greatest mit anschließendem Comeback zu sehen ist. Für alle die sich das Spiel nicht anschauen wollen (shame), gibt es das Ergebnis am Ende des Artikels.

Nach den beiden ersten Spielen war Hardfisch auf Platz 14. Da geht also noch was nach oben bis zum entscheidenden Cut-Off nach Spiel 5. Im dritten Spiel des Tages trafen wir auf Bhoenix, ein Team, das extra aus Ottawa angereist war. Die Plätze hatten sich zu dieser Zeit immer weiter und weiter aufgewärmt und jeder Schattenplatz war rar und begehrt. Gegen Bhoenix folgte nun ein gewaltiger Schlagabtausch. Auf jeden Hamburger Break folgte ein Break der Kanadier und die Punkte wurden zur heißesten Zeit des Tages länger und länger. Ein Spieler aus Bologna erzählte mir neulich, dass die italienischen Couches den Spielern vor der Endzone folgende Worte von der Sideline zurufen: „Hold your piss!“. Genau das fehlte in der Hamburger Offence. Niemand hielt die Pisse (frei übersetzt). Super cleanes Gameplay aus dem Lehrbuch bis zum letzten Viertel vor der Endzone und dann zu viel Krampf beim Abschließen des Punktes uuuund Turn. Die meisten Offencefehler passierten hier und so ging Bhoenix durch einen Break in den letzten Minuten mit 12:11 in Führung. Im darauffolgenden letzten Punkt konnte sich unsere Offence nochmal zum finalen Stand von 12:12 durchsetzen.

Hardfisch, weiterhin auf Platz 14, wollte sich nun im letzten Spiel des Tages gegen die Panthers Wroclaw für die Niederlage beim Spring Inivite Padova revanchieren und gleichzeitig ein paar Punkte gut machen. Wer schon mal drei Spiele Ultimate bei brütender Hitze auf hohem kompetitiven Level gespielt hat, weiß das dann fast alles wehtut. Unser taktischer Vorteil war, dass einige Spieler erst später anreisen konnten und wir somit nun einen völlig frischen Joseph auf die Line stellen konnten, der gerade erst mit dem Zug angekommen war. In einem starken Spiel konnten wir mit der Defence immer wieder Turn-Over erzeugen und diese im nächsten Moment mit einem Punkt bestrafen. Die Panthers erhielten in diesem Spiel kaum Zugriff auf die Offence und so endet das Spiel 15:10 für Hardfisch. Mit dem gut erkämpften 11 Platz ging es nun für Hardfisch am Freitag nur noch zum Essen und zur Abendunterhaltung: Bras-Band, Live-Musik und weltgrößtes Mingle-Mingle-Turnier, das die Seagulls für sich entscheiden konnten.

Samstagmorgen stand nun eines der wichtigsten Spiele an. Mit Platz 11 war der Sprung zu Platz 8 nicht weit und damit auch der Eintritt ins Viertelfinale. Vorausgesetzt man gewinnt möglichst hoch gegen das lokale Team AUC Amsterdam. Auch hier bestach die starke Defence-Leistung und cleane Offence von Hardfisch das Spiel und führte zum Endstand von 15:9. Hoch genug gewonnen für Viertelfinale? Leider nicht, es blieb bei Platz 11. Die letzten drei Spiele werden also weiterhin im Swiss-Draw ausgetragen.

Ärgerlich, dass es nicht für die Achtelfinale gereicht hat, aber auch in dem unteren Pool gibt es starke Gegner in unserer Kragenweite. Wie wäre es z.B. mit Ireland Open, dem irischen Nationalteam, die unglücklicherweise auf dem undankbaren 9. Platz gelandet sind. Die Iren spielten eine destruktive Zone mit unglaublichen Druck auf den Aufbau. Mit Erfolg! Stück für Stück konnten sich die Iren den ein oder anderen Break-Point sichern und eine Führung ausbauen. Das war bisher physisch das stärkste Team, das wir gespielt hatten mit insanen Layouts und einem nie enden wollendem Hunger nach der Scheibe. Die Hamburger Defence bekam die Offence kaum in den Griff und konnte lediglich zwei Breaks erzielen. Der Endstand bei einem super intensiven Spiel war schlussendlich 15:9 für die Iren.

Für das letzte Spiel am Samsatg ging es nochmal gegen die Briten von Smash’D zur Sache. Trotz immenser Durchbruzelung durch 2-Tage volle Sonneneinstrahlung wurde dies nochmal eines der intensivsten Spiel des Turniers. Smash’D brillierten durch krasse Hucks, nicht viel Taktik Schnick-Schanck, einfach harde Man-D. Auch nach 6 Spielen waren sie sich für kein tiefen Cut zu schade und jeder Comeback-Cut saß. Auch Hardfisch matchte diese Intensität, allerdings mit einigen Excution Errors. Obwohl sich auf dem Platz nichts geschenkt wurde, konnte sich Smash’D so einen komfortablen 6 Punkte Lead erarbeiten. Hardfisch stellt schlussendlich auf eine Pseudo-Zone um und konnte nochmal einen Breaktrain anwerfen, allerdings endete dieser vorzeitig mit dem Zeitlimit des Spiels bei einem Punktestand von 13:9. Der Tipp der Briten im Spiritkreis: „ Just play this fucking zone earlier!“

Nach der großen Party am Samstag ging es zum letzten Spiel am Sonntag gegen ein Team aus Devon, die noch sichtlich mit ihren Entscheidungen vom Vortag zu kämpfen hatten. Während das Warm-Up bei Hardfisch aus 40 min Einlaufen, Dehnung, Mobilisierung und Drills bestand, war das Warm-Up von Devon auf dem Boden liegen und erstmal klarkommen, Alder! Aber Briten spielen eben auch betrunken noch verdammt gut Ulti und dementsprechend darf man das Spiel nicht auf die lockere Schulter nehmen. Hardfisch spielte das Spiel sauber mit high intensity defence und konzentrierter Offence durch und konnte die Fehler von Devon sauber bestrafen. Endstand 15:6!

Am Ende reichte es zum 12. Platz mit dem wir unser Seeding (17. Platz) deutlich verbessern konnten. Ein Ergebnis mit dem wir also durchaus zufrieden sein können und das uns gut auf die weitere Saison vorbereitet. Neben dem Ergebnis steht natürlich auch das geiles Ultimate gegen zahlreiche Internationale Teams und der Festivalcharakter des Windmills, dass das lange Wochenende unvergesslich machen. Hardfisch kann also definitiv auf großer Bühne mithalten und Hamburg wurde wiedermal auf die Karte gesetzt!

What are you? Enough! What is it? Not enough!

Score Hardfisch gegen Alba: 14 zu 11
No flags were harmed during this tournament.

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