15. Weltgeisterschaften - Emdener Sporthalle wird "eelectrisiert"

Am 12. und 13. November luden die Friesengeister und der SV Blau-Weiss-Borssum ins ostfriesische Emden ein, um die 15. Weltgeisterschaften im Ultimate Frisbee auszutragen. Der Titel wurde im Mixed 5vs5 Continuous Modus ausgespielt. Unter den zehn teilnehmenden Teams tummelten sich die Hamburger Eelectrics. Für unser Team, das sich normalerweise auf den windigen und regendurchnässten Kunstrasenplätzen des Hamburger Schanzenparks heimisch fühlt, war es das erste Hallenturnier der noch jungen Team-Historie.

Aale auf hartem, trockenen Hallenboden - ob das gut geht? Zweifler sollten schnell überzeugt werden, nachdem zum Turnierauftakt im Spiel gegen die Farmers aus Lüneburg ein knapper, hart umkämpfter, aber letztlich überzeugender 14:10 Auftaktsieg gefeiert werden konnte.

Dementsprechend euphorisch gingen wir ins zweite Spiel gegen das Team Baltimate aus Lübeck. Hier mussten wir allerdings Lehrgeld zahlen: Die Lübecker präsentierten sich als rundum starkes Team, wobei ihre flinken Nachwuchsspieler uns regelrecht zum Staunen brachten. Auch wenn wir das Spiel eine Zeit lang offen gestalten konnten, stand am Ende ein klares 08:15 auf dem Scoreboard. Da die Leistung von Baltimate alles andere als 08/15 war, ließen wir uns durch diese Niederlage für den weiteren Turnierverlauf nicht entmutigen.

Die längere Pause vor dem Nachmittagsspielen wurde stattdessen zur SpielanAALyse, Taktikbesprechung und für Pommes genutzt, was sich als die perfekte Vorbereitung herausstellen sollte: Im nächsten Spiel gegen die Friesengeister funktionierten die einstudierten Spielzüge, die Fehler aus dem vorherigen Spiel wurden erfolgreich abgestellt und die Pommes sorgten für ungeahnte Kräfte, sodass am Ende ein deutlicher 15:08 Sieg stand. Das klare Ergebnis täuscht allerdings darüber hinweg, dass es sich um ein heißes Spiel handelte, das lange Zeit auf Augenhöhe war.

Als nächstes stand das Spiel gegen Schleudertrauma Magdeburg, die uns Aalen als Gastgeber des Mückencups, unserem Debutturnier, noch in sehr guter Erinnerung waren, auf dem Programm. Dennoch wurde sich auf dem Platz nichts geschenkt: Die Traumaten machten ihrem Namen alle Ehre und erkämpften Punkt um Punkt durch spektakuläre Dives und punktgenaue lange Pässe, die unsere Verteidigung das ein oder andere Mal zum Verzweifeln brachten. Wir schafften es aber durch eine konzentrierte Leistung, vor allem in der Offense, stets eine Antwort zu finden und uns letztendlich knapp mit 14:11 durchzusetzen.

Das letzte Spiel des Tages fand gegen die Bonobos statt. Es sollte das mit Abstand punktärmste Spiel des Tages werden. Dies konnte man sowohl dem unbändigen Willen beider Defense Reihen zuschreiben, als auch den müden Beinen in der Offense. Letztendlich gelang es uns, die Scheibe ein paar Mal häufiger in der Endzone zu fangen, wodurch wir am Ende einen 10:05 Erfolg einfahren konnten. Durch den dritten Sieg in Folge war uns der Platz im Halbfinale vor dem letzten Gruppenspiel, das am Sonntagmorgen stattfinden sollte, nicht mehr zu nehmen. Es gab also allen Grund zu feiern!

Im direkten Anschluss stand allerdings erst noch das traditionelle Beerrace auf dem Programm, bei dem den Teilnehmern Athletik, Technik an der Bierflasche und Astronomiekenntnisse gleichermaßen abverlangt wurden. Hier mussten wir uns, trotz großem Einsatz, der starken Konkurrenz geschlagen geben - die Durststrecke in der Kategorie Beerrace setzt sich also weiter fort.

Endlich stand der verdienten Feierei nichts mehr im Wege. Das Partymotto "Alles außer irdisch - Willkommen auf dem Geisterplaneten" wurde mit dem bewährten Konzept "Wir Aale sind aus Sternenstaub" durch Glitzerakzentuierungen stilsicher umgesetzt - never change a winning system! In Anbetracht der kommenden Spiele, in denen es um nichts weniger als den Turniersieg ging, war der letzte Song ("Jeden Tag ‘ne Flasche Sekt") noch lange nicht gespielt, als sich die Mehrzahl des Teams in den zum SchlafsAAL umfunktionierten Geräteraum verabschiedete, um den müden Muskeln ein paar Stunden wohlverdienten Schlaf zu gönnen. Es wird allerdings gemunkelt, dass einzelne Aale noch Stunden später auf der Tanzfläche gesichtet wurden.

Der nächste Tag startete nach einem ausgiebigem Frühstück und - selbstverständlich - intensivem Aufwärmprogramm (der Sportinator war mit von der Partie) mit unserem letzten Vorrundenspiel gegen die Murmeltiere aus Osnabrück. Die Zielsetzung war klar: Das positive Momentum aus den letzten Spielen mitnehmen und direkt hellwach in das Spiel starten… nichts davon sollte eintreten: Wir fanden zu keinem Zeitpunkt in das Spiel und mussten uns am Ende mit einer sehr mageren Punkteausbeute mit 03:08 geschlagen geben. Unsere Würfe waren in diesem Spiel nicht genau genug und die hochmotivierte Defense der Murmeltiere war einen Schritt schneller als wir. Auch unsere solide Verteidigung reichte nicht aus, um das Spiel spannend zu gestalten.

So kam es, dass wir im HalbfinAALe zum zweiten Mal im Turnierverlauf gegen Baltimate antreten mussten. Ein Los, das wir uns gerne erspart oder für das Finale aufgehoben hätten. Trotzdem waren wir fest entschlossen, uns für die Niederlage in der Gruppenphase zu revanchieren und gingen mit klaren taktischen Ideen und dem Plan ins Spiel, möglichst jeden Fehler auszunutzen. Baltimate stand uns in Sachen Motivation allerdings in nichts nach, machte kaum Fehler und ließ auch in diesem Spiel keine Zweifel aufkommen. Am Ende hieß es 05:14 und wir Eelectrics mussten neidlos anerkennen, dass sich Baltimate den Finaleinzug verdient hat.

Im kleinen FinAALe trafen wir erneut auf die Murmeltiere, die uns im ersten Spiel des Tages klar unsere Grenzen aufgezeigt hatten. Vom ersten Anwurf an wurde allerdings klar: In diesem Spiel würden die Eelectrics ein anderes Gesicht zeigen, keine Scheibe verloren geben und keinen Punkt aufgeben. Da die Murmeltiere mit der gleichen Einstellung ins Spiel gingen, entwickelte sich ein wahrer Krimi, in dem sich beide Mannschaften die vorherigen Strapazen nicht anmerken ließen und feinstes Ultimate auf den Hallenboden zauberten. Die letzten zwei Minuten des Spiels überboten sich beide Mannschaften beim Stand von 10:10 mit ihren Defense-Aktionen, sodass die Entscheidung mit der Schlusssirene fiel: Mit einem perfekt getimten Overhead konnten die Murmeltiere unsere Verteidigung zum 10:11 überwinden und sich den verdienten dritten Platz sichern. Ob in den letzten Sekunden die Eelectrolyte, die wir nach dem ersten Spiel am Morgen an unsere Gegner verteilt hatten, den Ausschlag zugunsten der Murmeltiere gaben? Denkbar!

Das intensive letzte Spiel war, auch wenn es den "undankbaren" vierten Platz bedeutete, ein versöhnliches Ende des zweiten Turniertages, an dem uns leider kein Erfolg vergönnt sein sollte. Der erste Auftritt auf Hallenboden hat definitiv Lust auf mehr gemacht - einhellige Meinung: Da gibt es großes PotenziAAL!

Im Finale setzte sich Baltimate gegen die TeKielas aus Kiel durch und krönte die starke Leistung mit dem Turniersieg.

Was in den einzelnen Spielberichten nicht erwähnt wurde, aber letztendlich von Anfang bis Ende allgegenwärtig war: Alle Teams zeigten, trotz großem sportlichen Ehrgeiz, einen unglaublichen Spirit auf und neben dem Platz. Die Eelectrics bedanken sich daher sehr herzlich bei allen Anwesenden, insbesondere bei allen Friesengeistern und deren Unterstützern, für das rundum gelungene Wochenende! Es war "ein großes Fest innerhalb der Frisbee Familie", wie es von einem Verantwortlichen des SV Blau-Weiss-Borssum zum Abschluss treffend formuliert
wurde.

Für die Eelectrics auf dem Emdener Parkett: Anja, Romana, Sarah, David, Dominic, Ivo, Krischi, Niklas, Philipp.

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